Schlaganfälle sind weltweit eine der häufigsten Todes- und Invaliditätsursachen. Tatsächlich ist es weltweit die zweithäufigste Todesursache und die dritthäufigste Ursache für behinderungsbereinigte Lebensjahre. Der akute ischämische Schlaganfall (AIS) ist die häufigste Form und macht etwa 87 % aller Schlaganfälle aus. AIS tritt auf, wenn ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß im Gehirn blockiert, was zu einem Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen im betroffenen Bereich führt und letztendlich zu Hirnschäden oder zum Tod führt. Daher ist Zeit bei der Behandlung von Patienten mit AIS von entscheidender Bedeutung.
Die derzeitige Schlaganfallbehandlung besteht hauptsächlich aus einer intravenösen Thrombolyse (IVT) oder einer mechanischen Thrombektomie (MT). IVT ist eine zeitkritische Behandlung, die darauf abzielt, das Blutgerinnsel mithilfe eines Gewebeplasminogenaktivators (tPA oder Alteplase) aufzulösen. MT ist ein Verfahren, bei dem ein Blutgerinnsel mithilfe eines mechanischen Geräts wie einem Stent-Retriever oder einem Aspirationskatheter entfernt wird. Allerdings haben beide Behandlungen ihre Grenzen.
Die intravenöse Thrombolyse hat ein enges Zeitfenster von 4,5 Stunden ab Symptombeginn und birgt das Risiko von Blutungskomplikationen.
Die mechanische Thrombektomie hingegen erfordert spezielle Ausrüstung und Fachwissen und ist daher nur in ausgewählten Zentren verfügbar. Darüber hinaus sind nicht alle Patienten für eine mechanische Thrombektomie geeignet, da das betroffene Blutgefäß möglicherweise zu klein oder zu gewunden ist, als dass das Gerät hindurchpassen könnte.
Daher besteht ein Bedarf an neuartigen Schlaganfallbehandlungen, die sicher, wirksam und allgemein zugänglich sind. Ziel der Studie war es, die Sicherheit und Wirksamkeit einer neuen Art der mechanischen Thrombektomie, des intrakraniellen Thromboseaspirationskatheters, bei Patienten mit AIS zu bewerten.
Der intrakranielle Thrombose-Aspirationskatheter ist ein dünner, flexibler Katheter, der durch einen kleinen Einschnitt in der Leiste eingeführt und bis zum verstopften Blutgefäß im Gehirn vorgeschoben wird. Sobald der Katheter positioniert ist, wird er zum Absaugen des Blutgerinnsels verwendet, wodurch es effektiv aus dem Blutgefäß entfernt und der Blutfluss in den betroffenen Bereich wiederhergestellt wird.
Die Studie umfasste 129 Patienten mit AIS, die für eine IVT nicht in Frage kamen oder bei denen die IVT-Therapie fehlgeschlagen war. Die Patienten wurden randomisiert und erhielten entweder ITAC oder eine medizinische Standardbehandlung. Der primäre Endpunkt war die erfolgreiche Rekanalisierung des verstopften Blutgefäßes, definiert als ein arterieller Verschlussläsions-Reperfusionsgrad von 2b oder 3 auf der modifizierten Thrombolyse bei Hirninfarkt (mTICI)-Skala, innerhalb von 6 Stunden nach Auftreten der Symptome.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass ein intrakranieller Thrombose-Aspirationskatheter bei der Rekanalisierung verstopfter Blutgefäße bei Patienten mit AIS sicher und wirksam war. Die Rate erfolgreicher Rekanalisation war in der Gruppe mit intrakraniellen Thromboseaspirationskathetern (69,6 %) signifikant höher als in der Gruppe mit medizinischer Behandlung (40,7 %). Darüber hinaus war die Rate günstiger funktioneller Ergebnisse, definiert als ein modifizierter Rankin-Skala-Score von 0 bis 1, nach 90 Tagen in der Gruppe mit intrakraniellen Thrombose-Aspirationskathetern ebenfalls signifikant höher (45,8 %) im Vergleich zur Gruppe mit medizinischer Behandlung (17,9 %).
Die RECOVER-Studie liefert vielversprechende Beweise für den Einsatz von Aspirationskathetern bei der Behandlung von Patienten mit AIS. Es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um die Sicherheit und Wirksamkeit zu bestätigen und die optimale Patientenpopulation und das optimale Behandlungsprotokoll zu ermitteln. Dennoch bietet diese neue Therapie eine potenzielle Alternative oder Ergänzung zu aktuellen Schlaganfallbehandlungen, insbesondere bei Patienten, die für eine IVT oder MT nicht in Frage kommen oder bei denen eine IVT oder MT versagt hat.
Schlaganfälle stellen weltweit nach wie vor eine erhebliche Gesundheitsbelastung dar, wobei AIS die häufigste Form ist. Aktuelle Schlaganfallbehandlungen, einschließlich IVT und MT, haben ihre Grenzen und schaffen einen Bedarf an neuartigen Therapien, die sicher, wirksam und allgemein zugänglich sind. Die RECOVER-Studie bewertete die Sicherheit und Wirksamkeit eines neuen MT-Typs, des intrakraniellen Thrombose-Aspirationskatheters, bei Patienten mit AIS und demonstrierte sein Potenzial als Alternative oder Ergänzung zu aktuellen Behandlungen. Dennoch sind weitere Studien erforderlich, um seinen Nutzen zu bestätigen und seine Rolle in der Schlaganfalltherapie zu etablieren.




